Begründung: Info vom 28.03. aus dem VRR Präsidium.
Kapitel: | Mobilität |
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Antragsteller*in: | Norbert Czerwinski (KV Düsseldorf) |
Status: | Angenommen |
Verfahrensvorschlag: | Übernahme |
Eingereicht: | 06.03.2020, 19:17 |
Kapitel: | Mobilität |
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Antragsteller*in: | Norbert Czerwinski (KV Düsseldorf) |
Status: | Angenommen |
Verfahrensvorschlag: | Übernahme |
Eingereicht: | 06.03.2020, 19:17 |
Unterstützung und Finanzierungsmodelle sind die nötigen deutlichen Preissenkungen oder auch ein perspektivisch kostenloser ÖPNV nicht möglich.
Tarifbrüche an Verbundgrenzen sind ein Ärgernis nicht nur für Pendler*innen. Deshalb brauchen wir eine landeseinheitliche Tarifgestaltung, wie es für den elektronischen Tarif - auch durch grüne Initiative - jüngst vereinbart wurde.
Die mobile Stadt - Für grüne Verbindungen!
Mobilität ist Ausdruck von Freiheit, Selbstbestimmung und Wohlstand. Aber unser
Verkehrssystem stößt an räumliche, soziale und ökologische Belastungsgrenzen,
gerade in der wachsenden Stadt Düsseldorf. Wir Grüne wollen die Mobilität der
Düsseldorfer*innen, der Ein- und Auspendler*innen erhalten und zukunftsfest
machen: klimafreundlich, sicher, gesund, bezahlbar und positiv für die Wohn- und
Lebensqualität in der Stadt.
Mobilität muss klimafreundlich werden: Der Verkehr ist der einzige Sektor, der
seit 1990 keine nennenswerten CO2-Einsparungen erreicht hat. Autogerechte Städte
sind ein großer Treiber der globalen Klimakrise. Unsere Chance: Durch eine gute
Infrastruktur für nachhaltige Mobilität können wir die CO2-Emissionen in unserer
Stadt deutlich senken und die Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 erreichen.
(Hinweis auf das Kapitel Klima). 60 % aller innerstädtischen Wege in der Stadt
werden heute im sogenannten Umweltverbund, also zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem
ÖPNV, zurückgelegt. Doch das reicht nicht. Unser Ziel für den Umweltverbund im
„Modal Split“ sind 80 % bis 2030.
Mobilität muss regional sein: Die Verkehrsbeziehungen im Rheinland und in ganz
NRW sind intensiv. Rund 300.000 Menschen pendeln jeden Morgen meist mit dem Auto
nach Düsseldorf ein, ca. 100.000 fahren hinaus. Diese Pendler*innen brauchen
attraktive Angebote im ÖPNV, für das Rad, für Fahrgemeinschaften und durch
verknüpfte Mobilität wie Bike & Ride und Park & Ride.
Mobilität muss städtische Lebensqualität ermöglichen: Wo parkende und fahrende
Autos unsere Städte dominieren, verdrängen sie das gesellschaftliche Leben aus
dem öffentlichen Raum. Unsere Chance: Durch eine gute Verkehrspolitik mit mehr
Platz für Fußgänger*innen, Radfahrer*innen, mehr Freiräumen und Grünflächen
kehrt das Leben auf die Straße zurück, verbessert sich die Gesundheit der
Bürger*innen und steigt die Lebensqualität in unserer Stadt. Grüne
Verkehrspolitik schafft die Grundlage für ein lebenswerteres Düsseldorf.
Mobilität muss sicher sein: Alle Bürger*innen sollen sich unabhängig von ihrem
Verkehrsmittel sicher durch die Stadt bewegen können. Grüne Verkehrspolitik geht
von den schwächsten Verkehrsteilnehmer*innen aus. Diese schützt man durch
weniger Autos, sichere Kreuzungen und niedrigere Höchstgeschwindigkeiten.
Mobilität muss zukunftsfest sein: Das bisherige Verkehrssystem ist für die
wachsende Stadt Düsseldorf nicht zukunftsfähig. Gerade die Menschen, die sich
mit dem Auto in der Stadt bewegen müssen wie Notfalldienste, Handwerksbetriebe
oder Menschen mit Behinderung, gewinnen, wenn wir den ÖPNV, den Rad- und
Fußverkehr stärken und somit den Autoverkehr entlasten. Die lokale Wirtschaft,
der Einzelhandel und die Gastronomie profitieren auch von allen, die zu Fuß oder
mit dem Fahrrad unterwegs sind. Wissenschaftliche Studien belegen zudem, dass
der Autoverkehr die Kommunen bis zu dreimal so viel kostet wie der öffentliche
Nahverkehr.
Mobilität muss Teilhabe ermöglichen: Auch Menschen, die geringe Einkommen
beziehen oder kein Auto besitzen, sollen sich komfortabel und bezahlbar durch
unsere Stadt bewegen können. Das ist Mobilitätsteilhabe.
Mobilität muss barrierefrei sein: Wir setzen uns für den weiteren Ausbau der
Barrierefreiheit ein und fordern unkomplizierte alltagstaugliche Lösungen für
Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.
GRÜN wirkt
Bei Bussen und Bahnen haben wir Beschleunigungen und bessere Takte, insbesondere
am Abend und an den Wochenenden, erreicht sowie einen weiteren Ausbau initiiert.
Die 701 fährt endlich bis zum ISS-Dome und die 708 haben wir erhalten.
Wir haben Radpolitik in Düsseldorf einen wesentlich höheren Stellenwert gegeben.
Als Kernstück haben wir das Radhauptnetz geplant und beschlossen – es wird nur
viel zu langsam umgesetzt.
Bei der Verkehrsplanung haben wir die Bürger*innen deutlich intensiver beteiligt
und offene Formate genutzt, beispielsweise zur integrierten Verkehrsplanung beim
Mobilitätsplan D.
Für bessere Luft und insbesondere für weniger Stickoxide haben wir gestritten,
auch schon vor der Klage der Deutschen Umwelthilfe. Ein neuer Luftreinhalteplan,
Umweltspuren und Landstromanschlüsse für Rheinschiffe, die in der Stadt anlegen
sind erste Schritte.
Wir haben uns deutlich für sicheren Verkehr eingesetzt. Die erfolgreichen
Pilotprojekte zu Tempo 30 vor Schulen können nun auf andere Straßen übertragen
werden.
Wir haben deutlich gemacht: Düsseldorf braucht eine gerechte Umverteilung von
Verkehrsflächen. Dazu haben wir die Stellplatzsatzung für mehr
Fahrradstellplätze und weniger Autostellplätze überarbeitet und eine moderne
Parkraumbewirtschaftung angestoßen.
GRÜNE Vision
Düsseldorf ist auf dem Weg in ein neues Zeitalter der klimafreundlichen,
komfortablen, leisen und sauberen Mobilität. Doch noch ist viel zu tun. Unsere
Grünen Ziele sind klar: Verbesserung der Lebensqualität und Erhalt der Mobilität
in unserer Stadt.
Düsseldorf soll zur Fahrradstadt werden
Wir GRÜNE wollen den Radverkehr in der Breite attraktiv machen. Unser Ziel: Den
Anteil an Radfahrer*innen bis zum Jahr 2025 auf 25 % und bis zum Jahr 2030 auf
30 % steigern.
Sicherheit und Platz: Wir wollen sichere Wege, die auch Kinder selbstständig
nutzen können. Dafür muss die „Vision Zero“ (null Verkehrstote; Halbierung der
Verkehrsverletzten) der Maßstab für die Planungen sein, insbesondere auf Kita-
und Schulwegen (Hinweis auf Kapitel Schule). Radwege sollen durchgängig,
verständlich markiert und einsehbar sein – nicht als Flickwerk und nicht im
Zick-Zack-Kurs über Nebenstraßen. Unfallstellen sollen innerhalb von 48 Stunden
überprüft und notfalls temporär gesichert werden.
Wir müssen heute die Radinfrastruktur von morgen bauen: Auf Strecken des
Radhauptnetzes wollen wir bei zwei oder mehr Spuren pro Fahrtrichtung einen
geschützten Radweg einrichten – wo immer es möglich ist mit physischer Trennung
von Fußweg und Fahrbahn. Bordsteinkanten müssen verschwinden und
durchasphaltierte, komfortabel nutzbare Infrastruktur muss installiert werden.
Weitere Maßnahmen sind farbliche Markierung von Radwegen, Abbiegeassistenz-
Systeme bei LKW der Stadt und der städtischen Töchter, ein besseres
Baustellenmanagement sowie Radübungsplätze für Kinder und die Unterstützung von
Initiativen zur Förderung des Radfahrens.
Radwegeparken: Auf Radwegen oder in zweiter Reihe parkende Autos sind akute
Sicherheitsrisiken für Radfahrer*innen. Wir wollen es durch wirksame Kontrollen
und Bußgelder sowie konsequenteres Abschleppen stoppen. Dafür soll die
Fahrradstaffel bei der Verkehrsüberwachung aufgestockt werden, um rund um die
Uhr und flächendeckend Wirksamkeit zu zeigen.
Komfort und Tempo: Wir wollen mehr Fahrradstraßen, möglichst als Netzverbund
bzw. im Quartier und insbesondere an Schulen, wo das Fahrrad heute schon häufig
das Hauptverkehrsmittel ist. Die Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr
und die Überprüfung der Radwegenutzungspflicht sollen flächendeckend erfolgen.
Wir fordern die Grüne Welle für den Radverkehr im Radhauptnetz, die sich an
einer Geschwindigkeit von 20 km/h orientiert. Radgerechte Kreuzungen haben
außerdem separate Fahrradampeln und sind in einem Zug überquerbar.
Radschnellwege: Die Landes- und Bundesmittel für Radschnellwege stehen bereit,
Düsseldorf muss die Planung gemeinsam mit den Nachbarstädten beschleunigen. Die
Radschnellwege wollen wir als leistungsstarke kommunale Rad-Express-Hauptrouten
auch durch das Stadtzentrum führen. Diese können nicht kreuzungsfrei sein, aber
die Breite der Radschnellwege einhalten.
Wir Grüne wollen die Toulouser Allee zur zentralen Achse für die Express-Routen
machen und Anbindungen zu den regionalen Radschnellwegen nach Duisburg,
Ratingen, Wuppertal und den Süden schaffen.
Fahrradparken: Wohnquartiere und Einkaufsstraßen müssen über genügend
Fahrradabstellplätze verfügen. Wo kein ausreichender Platz vorhanden ist, wollen
wir weitere PKW-Stellplätze umwandeln. Für Altbauviertel wollen wir weitere
Fahrrad-Parkhäuschen ermöglichen. Außerdem wollen wir die Nutzung von
Parkhäusern für das Abstellen von Fahrrädern prüfen. Wir wollen die Zahl der
Abstellanlagen an Bildungseinrichtungen und öffentlichen Gebäuden stark erhöhen,
konkret: Nachrüstung an 20 Schulen pro Jahr.
Die Radinfrastruktur am Hauptbahnhof muss deutlich verbessert werden, damit
dieser als Fahrrad-Hub fungieren kann. Dazu gehören ein radfreundlicher
Bahnhofsvorplatz mit Fahrradparkhaus und eine bessere Ost-West-Verbindung.
Weitere neue Radstationen werden wir in Bilk, Benrath und am Flughafen-Bahnhof
einrichten.
Die Vielfalt an Fahrrädern soll immer mitbedacht werden, damit
Abstelleinrichtungen beispielsweise auch für Lastenräder geeignet sind.
Neue städtische Tochter BauRad
Der Radwegeausbau und die Umsetzung des Radhauptnetzes stocken. Das wollen wir
mit einer neuen städtischen Tochterfirma BauRad ändern – eine Struktur, mit der
wir im Schulbau sehr gute Erfahrungen gemacht haben. BauRad soll
Fahrradinfrastruktur schneller planen und umsetzen. Zielmarke sind pro Jahr 20 %
des geplanten Radhauptnetzes. Auch die Radschnellwege sollte BauRad übernehmen
und in einem zweiten Schritt könnten die Bezirksradnetze und die Sofortmaßnahmen
bei Mängelmeldungen folgen. Alle Maßnahmen sollen transparent kommuniziert
werden.
Steuerung: Radverkehrsmaßnahmen sollen durch eine Kleine Kommission aus Politik
und Verwaltung unter Beteiligung von ADFC und VCD beraten, priorisiert und
begleitet werden. Ferner soll auch eine Einbindung in die Unfallkommission
stattfinden. Die Beteiligung der Bürger*innen soll weitergeführt und ausgebaut
werden.
Lastenradförderung: Die vielfältigen neuen Lastenradmodelle erweitern die
Möglichkeiten des Radverkehr immens. Wir wollen diese Potenziale mit einer
kommunalen Förderung von 30 % für den privaten und gewerblichen Kauf von
Elektro- und konventionellen Lastenrädern heben und Menschen damit beim Verzicht
auf das Auto unterstützen.
Radaffine Verwaltung: In allen Ämtern und Dienststellen soll das Bewusstsein für
die Rolle des Radverkehrs weiter geschärft werden, um bei allen Baustellen und
Bauvorhaben wie z.B. bei einem Ausbau der Fernwärmeleitungen eine Verbesserung
für den Fahrradverkehr mitzuplanen. Außerdem wollen wir flächendeckend sichere
Fahrradstellplätze, ein Dienstradangebot, Umkleiden und Duschen an allen
Verwaltungsstandorten.
Radtourismus, Orientierung, Kommunikation: Zur besseren Orientierung für
Radfahrende wollen wir das niederländische Knotenpunkt-Leitsystem übernehmen.
Zur Stärkung des Radtourismus soll Düsseldorf Mitglied der Radregion Rheinland
werden und die Aufwertung des Rheinradwegs zur ADFC-Sternroute anstreben.
Nach der gefloppten und gestoppten Radschlag-App wollen wir die digitale
Kommunikation mit und für Radfahrer*innen neu starten. Neben der Navigation geht
es uns auch um Feedback zum Zustand der Radinfrastruktur sowie eine Möglichkeit
zur Aufgabe von Drittanzeigen. Auf Feedback soll zügig reagiert werden und
Rückmeldungen müssen transparent einsehbar sein. Dafür brauchen wir keine teure
Eigenentwicklung, denn wir können auf gute Lösungen zurückgreifen.
Bus und Bahn
Wir setzen uns für einen deutlichen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ein. Wir
wollen den Takt verbessern, Lücken im ÖPNV-Netz schließen und schrittweise neue
Linien auf den Weg bringen. Dabei stehen wir vor der Herausforderung, dass es
lange dauert bis Bahnlinien gebaut und Fahrzeuge angeschafft sind. Die
notwendigen massiven Investitionen müssen wir stemmen, da eine nachhaltige
Mobilität nur mit einem deutlichen Ausbau des ÖPNV gelingen kann. Dabei
orientieren wir uns an den Bedürfnissen der Bürger*innen und setzen auch auf
innovative Ansätze wie On-Demand Angebote oder eine Seilbahn zur Erschließung
der Bergischen Kaserne. Das Metrobus-Konzept wollen wir überarbeiten und zu
einem echten Schnellbusnetz mit eigenen Linienplänen ausbauen, das Knotenpunkte
schnell und komfortabel miteinander verbindet.
Wir wollen im ersten Schritt Taktverdichtungen und Verbesserungen im Fahrplan
umsetzen, insbesondere den 7,5-Minuten-Takt auf den Linien U72, U75, U79, 701,
705, 707 und 709. Dieser ist im aktuellen Liniennetz umsetzbar und schafft
deutliche Komfortsteigerungen.
In neuen Bussen und Bahnen wollen wir durch Großraumabteile mehr Platz für
Rollstühle, Rollatoren und auch Kinderwagen schaffen. Im Bestand müssen
mindestens die Beschilderung an den Türen und die Zugänglichkeit verbessert
werden.
ÖPNV günstiger und einfacher machen: Wir wollen das Fahren mit Bus und Bahn
günstiger machen, um allen Menschen eine bezahlbare, klimafreundliche und
saubere Mobilität zu ermöglichen. Für unsere Ziele setzen wir uns im
Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ein: Senkung der Fahrpreise um 50 % und eine
deutlich einfachere Tarifstruktur im VRR. Zusätzlich muss das Sozialticket in
allen Preisstufen einführt werden, jeweils zur Hälfte des regulären Preises. Das
Schokoticket für Schüler*innen soll so erweitert werden, dass es abends und am
Wochenende die Mitnahme von Geschwistern und zwei Erwachsenen ermöglicht.
Außerdem wollen wir es schrittweise kostenfrei machen.
Wir stehen der Diskussion um das 365-Euro-Ticket offen gegenüber. Wichtig ist
für uns: Preissenkungen entfalten ihre volle Wirkung nur, wenn sie über die
Stadtgrenzen hinaus gehen. Daher unterstützen wir das Modell des VRR, die Tarife
auf zwei Zonen zu reduzieren (stadtweit/verbundweit) und die Abos auf 50 Euro je
Monat in der Stadt und 80 Euro je Monat für den gesamten VRR zu reduzieren.
Dafür brauchen der VRR und die Kommunen die dauerhafte Unterstützung von Bund
und Land. Ferner wollen wir eine zweckgebundene Teilfinanzierung aus der
Parkraumbewirtschaftung erreichen und eine Nahverkehrsabgabe für mittlere und
große Unternehmen oder eine Abgabe für angebotene Mitarbeiter*innenparkplätze,
wofür das Land zunächst die Voraussetzungen schaffen muss. Ohne solche
Unterstützung und Finanzierungsmodelle sind die nötigen deutlichen
Preissenkungen oder auch ein perspektivisch kostenloser ÖPNV nicht möglich.
Tarifbrüche an Verbundgrenzen sind ein Ärgernis nicht nur für Pendler*innen. Deshalb brauchen wir eine landeseinheitliche Tarifgestaltung, wie es für den elektronischen Tarif - auch durch grüne Initiative - jüngst vereinbart wurde.
Fahrgastbeirat: Wir wollen bei der Rheinbahn einen Fahrgastbeirat gründen, der
den Austausch und die Zusammenarbeit verbessert. Er soll sich nach Solinger
Vorbild aus Fahrgästen, Vertreter*innen der Sozial-, Behinderten-, Jugend- und
Fahrgastverbände, Verwaltung, Rheinbahn und Politik zusammensetzen.
Neue Stadt-/Straßenbahnlinien: Unsere Vision ist ein engmaschiges,
leistungsstarkes Liniennetz aus Stadt- und Straßenbahnen. Dafür sind innerhalb
der nächsten fünf Jahre die Weichen zu stellen. Beispielsweise:
Anbindung Quellenbusch: Neue Linie von der Grafenberger Allee über Hellweg
zum Bahnhof Gerresheim,
Verlängerung der 705 über die Vennhauser Allee bis Bahnhof Gerresheim,
Anbindung Hassels: Verlängerung U75 von Vennhauser Allee bis Bahnhof
Reisholz
Anbindung Itter/Himmelgeist: Verlängerung U73 von Uni Ost bis zur
Münchener Straße/Ickerswarder Straße
Erschließung Bilk-Südwest: Verbindung vom Südfriedhof über Aachener Platz
zum Moorenplatz.
Erschließung Medienhafen: Verbindung Stadttor-Erftplatz-Franziusstraße
Lückenschluss 707-701 zwischen Unterrath und Theodorstraße / ISS-Dome
Regionale Mobilität: Düsseldorf ist eine Pendler*innenstadt. Wir wollen einen
regionalen Mobilitätsplan zusammen mit dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis
Mettmann aufstellen und uns darüber hinaus in der Metropolregion Rheinland noch
stärker abstimmen. Gemeinsam wollen wir Radschnellrouten und Park & Ride-
Angebote in der Region realisieren und uns für deutlich mehr Investitionen in
den regionalen ÖPNV einsetzen. Wichtig sind uns insbesondere bessere Takte auf
den Linien RE10 (Düsseldorf – Krefeld – Kleve), S6 (Langenfeld – Düsseldorf –
Ratingen) und S8 (Düsseldorf – Wuppertal) und ein systematisches Netz regionaler
Schnellbusse, beispielsweise Verbindungen nach Heiligenhaus, Velbert und
Wülfrath. Perspektivisch wollen wir hier eine Reaktivierung der
Schienenanbindung. Ebenso wie die Reaktivierung über Lintorf nach Duisburg und
die Verlängerung der S28 von Kaarst nach Viersen.
Die Straßen gehören den Menschen!
Wir GRÜNE wollen den Fußverkehr konsequent fördern. Gehwege müssen für die
Fußgänger*innen zurückgewonnen und fehlende Gehwegabsenkungen in den Stadtteilen
dringend geschaffen und von parkenden Autos freigehalten werden. Wir reduzieren
Emissionen, machen die Luft gesünder, schaffen Raum für den Rad- und Fußverkehr
sowie eine ÖPNV-Beschleunigung. Wir machen unsere Stadtteile und unsere
Innenstadt für die Menschen lebenswerter und für den Einzelhandel attraktiver.
Wir wollen den Stadtraum neu verteilen: mehr Platz für Menschen zum Aufenthalt,
Spiel, Spazieren, für Rad- und Fußverkehr, weniger für fahrende und parkende
Autos. Breitere und freie Gehwege, neue Aufteilungen von mehrspurigen Straßen,
geschützte Radwege, autoarme Quartiere und Innenstadt oder eine City-Maut sind
mögliche Maßnahmen. Wichtig ist: Die Bedingungen müssen stimmen. So muss eine
Einschränkung beim Autoverkehr mit dem Ausbau von Alternativen, wie dem
Schienennetz, Schnellbussen, Fahrradinfrastruktur usw. einhergehen.
Autofreie Sonntage werden von vielen Autofahrer*innen zum Radfahren genutzt und
bieten einen Anlass für tolle Stadtfeste. Wir Grüne wollen uns dafür einsetzen,
dass auch Düsseldorfer Bürger*innen sich regelmäßig die Straßen ihrer Stadt zu
eigen machen können.
Umweltspuren
Die drei Umweltspuren sind der Versuch, gerichtlich angeordnete
Dieselfahrverbote abzuwenden und die Luft in Düsseldorf kurzfristig gesünder zu
machen. Aktuelle Urteile und Vergleiche mit anderen Städten zeigen, dass
Umweltspuren dafür grundsätzlich geeignet sind.
Die Umsetzung der dritten Umweltspur haben wir Grüne deutlich kritisiert. Sie
hätte besser vorbereitet und kommuniziert werden müssen. Auch zusätzliche Busse,
die Bewerbung von Fahrgemeinschaften und P+R-Plätze oder die Teilnahme der Stadt
als Arbeitgeberin an einer Mitfahrer-App haben wir gefordert. Stadtverwaltung
und Rheinbahn haben es aber auch mehr als ein Jahr nach dem Beschluss nicht
geschafft, die unterstützenden Maßnahmen umzusetzen.
Die Umweltspuren sind Verkehrsversuche! Die Kombination von Bussen, Taxen,
Fahrgemeinschaften, E-Autos und Fahrradfahrer*innen auf einer Spur ist
umstritten, aber einen Test wert.
Umweltspuren sind eine Möglichkeit, den Straßenraum gerechter und effizienter
aufzuteilen – zugunsten des ÖPNV, des Radverkehrs und PKW mit mehreren Personen.
Wo immer es im Stadtraum möglich ist, wollen wir geschützte Radwege und separate
Trassen für Busse und Bahnen. Ob die drei Umweltspuren bleiben, werden wir
jeweils nach einem Jahr und auf Basis ausführlicher Evaluationen entscheiden.
Parkraummanagement: Düsseldorf braucht in der Parkpolitik neue Prioritäten: mehr
Carsharing, mehr Umwidmungen von Parkplätzen zu Baumstandorten,
Radabstellanlagen oder Plätzen mit Bänken, angemessene Parkgebühren und
stadtweite Parkraumbewirtschaftung. In den innerstädtischen Stadtbezirken 1 bis
4 wird das Anwohnerparken auf die gesamten Bezirke erweitert und zeitlich
ausgeweitet. Mit Quartiersgaragen können parkende PKW zusätzlich aus dem knappen
öffentlichen Raum verlagert werden. Die Einnahmen aus dem Parkraummanagement
sollen der Förderung von ÖPNV-, Rad- und Fußverkehr zugutekommen.
Verkehrssicherheit: Dicht zugeparkte Wohnstraßen sind potenzielle
Gefahrenstellen für Kinder. Wir wollen insbesondere die Kreuzungen und Querungen
übersichtlich und einsehbar machen. Tempo 30 wollen wir perspektivisch in der
gesamten Stadt zur Regelgeschwindigkeit machen - im ersten Schritt mindestens
auf allen Straßen im Schulwegeverkehrsplan. In unmittelbarer Nähe der Schulen
und Kitas wollen wir zu Stoßzeiten individuelle Halteverbote, um die Schulwege
sicherer zu machen. Um den negativen Kreislauf der Elterntaxis zu durchbrechen,
wollen wir Pilotprojekte für Kiss-and-Ride-Zonen in der Nähe von geeigneten
Schulstandorten umsetzen und mehr Werbung für Projekte wie „I walk to school“
machen. Weitere Maßnahmen für sichere Schulwege wollen wir in Zusammenarbeit mit
Schulen, Eltern und Schüler*innen planen. Die Jugendverkehrsschule und die
Verkehrskadett*innen werden wir weiter unterstützen.
E-Mobilität: Für die Elektromobilität als einen wichtigen Baustein für eine
Verkehrswende ist entscheidend, dass wir auf Ökostrom setzen. Dabei ist uns
klar, dass ein Wechsel der Antriebsart alleine keine ausreichende Lösung ist.
Wir wollen ein flächendeckendes und leistungsfähigeres Netz von Ladestationen
für E-Bikes und -Autos schaffen und setzen dabei auf gängige Zahlungsmittel,
Preistransparenz und kostengünstige Infrastruktur. Sukzessiv wollen wir jeden
fünften Parkplatz für E-Autos mit Ladepunkt vorhalten. Wir wollen die Aufrüstung
von Laternen zu Ladesäulen testen.
Carsharing hat das Potenzial, die Zahl der Fahrzeuge in der Stadt durch
gemeinsame Nutzung deutlich zu reduzieren. Wir wollen Parkplätze für stationäres
Carsharing ausweisen, insbesondere an Mobilitätsstationen, in Wohnvierteln und
an zentralen Orten. Wo nötig, soll die Stadt Anschubhilfe leisten. Beim
flexiblen „free floating“ Carsharing wollen wir die Anbieter für größere
Bediengebiete ohne Preisunterschiede gewinnen. Bei allen Maßnahmen wollen wir
die Quote von Elektroautos im Carsharing steigern.
Vernetzte Mobilität: Die Mobilität von morgen ist multimodal. Wir wollen den
nahtlosen Umstieg von einem Verkehrsmittel auf das andere leichter machen.
Mobilitätsstationen, welche S-Bahn, ÖPNV, Fahrrad, Car- und Bike-Sharing
verbinden, wollen wir an zahlreichen Punkten in der Stadt ermöglichen,
beispielsweise: Messe, Mörsenbroicher Ei, Staufenplatz, Gerresheim S-Bahnhof,
A46 Ausfahrt Eller, Südpark, Münchener Straße/Ickerswarder, Bahnhof Benrath, A46
Ausfahrt Bilk, Südfriedhof, Handweiser, Lörick und Flughafen Fernbahnhof. An den
Mobilitätsstationen sollen auch Sharingangebote platziert werden - insbesondere
wünschen wir uns den Ausbau des Lastenradverleihs. Mittels einer überregionalen
App sollen die Möglichkeiten auch hinsichtlich der Kommunikation und Abrechnung
vernetzt werden.
Mobilitätsberatung: Neben besserer Infrastruktur wollen wir auch eine
qualifizierte Mobilitätsberatung etablieren, die für Privatpersonen wie für
Betriebe Analysen und Beratung für die Nutzung umweltfreundlicher und vernetzter
Mobilitätsangebote anbietet. Schwerpunkte sollen die Neubürger*innenberatung und
die betriebliche Mobilitätsberatung in Kooperation mit der Rheinbahn und den
Kammern sein, beispielsweise zu Homeoffice und der Mitfahr-App für
Mitarbeiter*innen. Hier sollen eine städtische Kampagne und Gespräche mit großen
Arbeitgebern zum betrieblichen Mobilitätsmanagement im Düsseldorfer Raum
sinnvoll ansetzen.
Analog zum Umweltpreis soll der Düsseldorfer Mobilitätspreis eingeführt werden,
bei dem innovative, saubere und klimafreundliche Mobilitätsprojekte prämiert
werden, die unsere Stadt lebenswerter machen.
Flughafen: Der Flughafen ist ein wichtiger Standortfaktor für Düsseldorf und die
Region. Die bisherigen Kapazitäten sind jedoch ausreichend. Denn Wachstum und
damit Lärmzunahmen sind nur für ein internationales Drehkreuz oder einen
Billigflieger-Stützpunkt notwendig. Das kann jedoch bei einem Stadtflughafen
nicht das Ziel sein.
Vielmehr müssen das geltende Nachtflugverbot konsequenter durchgesetzt und
Ausnahmen für die Home-Base-Carrier reduziert werden. Denn Fluglärm macht krank.
Wir wollen tatsächliche Lärmpausen von mindestens sieben Stunden in der Nacht
erreichen. Außerdem sollen die Flughafenentgelte nach dem Hamburger Modell neu
geregelt werden: wer laut ist, zahlt deutlich mehr, erst recht bei späten
Landungen.
Wir wollen Flüge zu Zielen, die von Düsseldorf aus mit der Bahn in unter drei
Stunden zu erreichen sind, möglichst überflüssig machen und auf die Schiene
verlagern.
Jegliche Bemühungen, die zur Reduzierung von Ultrafeinstaub führen, begrüßen
wir. Der Flughafen steht in der Pflicht, Grenzwerte einzuhalten und für
Luftmessungen und Transparenz zu sorgen.
10 grüne Lebensadern für Düsseldorf
Wir Grüne setzen uns für eine lebenswerte Stadt mit einladenden öffentlichen
Plätzen und Straßen ein, in denen die Menschen sich gerne aufhalten. Zur
Verkehrsreduktion und für mehr Grün in der Stadt wollen wir zehn „Lebensadern“
schaffen: autofreie, begrünte Straßen, die die Menschen zum Verweilen einladen
und neue Chancen aus einem Umdenken von städtischem Raum für die Nachbar*innen
und den Einzelhandel vor Ort ziehen.
Diese 10 „Lebensadern“ sollen begrünt, mit Sitzmöglichkeiten ausgestattet und
mit dem Fahrrad befahrbar sein. So sollen Anwohner*innen in ruhiger und grüner
Umgebung eingeladen werden, zusammenzukommen und sich zu treffen.
Anwohner*innen sollen ihre Straße, ihr Quartier für die „Lebensadern“
vorschlagen und bewerben können, so dass sie zu Vorboten einer von lebendiger
Partizipation lebenden Verkehrswende werden, die neue Chancen und Visionen für
unsere Stadt schafft. Sie werden von den Anwohner*innen nach ihren Wünschen
gestaltet und können vielfältige Angebote für unterschiedliche Generationen
umfassen.
Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs)
Begründung: Info vom 28.03. aus dem VRR Präsidium.
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