Antragsteller*in: | Leonard Ganz |
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RRL38: Bewerbung Ratsreserveliste Leonard Ganz
Selbstvorstellung
Hallo!
Ich bin Leonard Ganz, 22 Jahre alt und studiere Soziologie, Politik- und Kommunikationswissenschaften im Bachelor an der Heinrich-Heine-Universität.
Ich bin Klimaaktivist bei Fridays for Future und organisiere dort zusammen mit Lukas Mielczarek und vielen weiteren Aktivistis seit über einem Jahr die Demos für echten Klimaschutz und die Einhaltung des Pariser Abkommens.
Einige von euch kennen mich vielleicht vom Sehen: ich habe bereits die ein oder andere Rede gehalten und z.B. am 29. November die Demo moderiert. Als Düsseldorfer Ortsgruppe haben wir zu den Großstreiks zehntausende Menschen mobilisieren können und damit die politische Debatte um den Klimaschutz bedeutend beeinflusst. Ich bin unglaublich stolz, mich einen Teil dieser Bewegung nennen zu dürfen.
Vor etwas mehr als einem halben Jahr habe ich in der Tischrede zum Reformationsmahl der Evangelischen Kirche Ratingen folgendes gesagt:
„Als wir vor knapp 10 Monaten [Januar 2019] begannen freitags auf die Straßen zu gehen, war es vor allem kalt. Kalt und ungemütlich. Und oft sehr anstrengend.
Aber in dieser kalten Winterluft lag eine Kraft, die uns jeden Freitag erneut ans Düsseldorfer Rathaus zog. Das Gefühl, plötzlich etwas ins Rollen gebracht zu haben, etwas aufgeweckt zu haben, das viel zu lange hinter warmen Wänden geschützt vor sich hinschlummern durfte.
Es war das Gefühl, endlich etwas zu bewegen, endlich eine Stimme zu haben, endlich den Finger in die Wunde zu legen, endlich zu sagen, was alle wussten, aber niemand sich auszusprechen traute.
‚Wir sind hier, wir sind laut, weil Ihr uns die Zukunft klaut.‘ Einer der vielen Sprüche, aber wahrscheinlich der prägnanteste. Wie absurd ist es, dass sich junge Menschen, aufgewachsen in einem nie gekannten Wohlstand und konfrontiert mit nahezu unendlichen Möglichkeiten, mit dem Versprechen, nach der Schule die Welt vor den Füßen liegen zu haben, gezwungen sehen für ihre eigene Zukunft auf die Straße zu gehen. Und das nur, weil Generationen von Politikern und Politikerinnen eine Klimakonferenz nach der anderen verschlafen haben in dem Wissen, das Problem der nächsten Legislaturperiode zu überlassen.
Diese ersten Wochen im Frühjahr 2019 hatten etwas Magisches. Weil wir plötzlich das Gefühl hatten, echte gesellschaftliche Veränderung ins Rollen zu bringen. Am 15. März mobilisierten wir gefühlt aus dem Nichts 10000 Menschen in Düsseldorf. Und dann nahm alles seinen Lauf.“
Seitdem ist viel Zeit vergangen, aber leider wenig passiert. In Düsseldorf konnten wir die Ausrufung eines Klimanotstandes durchsetzen und die Stadt zu einer Klimaneutralität 2035 verpflichten. Wenn ich allerdings mit dem Fahrrad zur Uni fahre merke ich davon wenig.
Es ist 2020 und in Düsseldorf sind allen Ernstes Stromkästen in Fahrradwege gebaut, teilweise muss man sich mit lenkerbreiten Abenteuerstrecken begnügen.
Fährt man mit der Straßenbahn zum Hauptbahnhof, wartet man an quasi jeder Kreuzung und kommt standardmäßig zu spät. Ein radikaler Radwegeausbau und ein günstiger und im Verkehr vorrangiger öffentlicher Nahverkehr liegt mir deshalb besonders am Herzen.
Sie sind der erste Schritt hin zu einer dringend notwendigen Mobilitätswende.
Aber auch das ist nur ein Teil der Lösung: Es geht um die Nutzung des enormen Solarpotenzials, um Ökostrom bei Stadt und Rheinbahn und es geht um eine weit höhere Sanierungsquote.
Der Maßstab muss radikal-realistisch sein, und diese Grundlage sehe ich gelegt.
Ich sehe eure Bemühungen und euren Willen, einen klimagerechten und fairen Beitrag Düsseldorfs zur sozialökologischen Transformation zu leisten. Und das gibt mir Mut und Willen zum kommunalen Engagement für den Klimaschutz in Düsseldorf.
Aktuell bestimmt Corona die gesellschaftspolitische Debatte. International gibt es unzählige positive Beispiele, wie Klimaschutz aktiv vorangebracht werden kann. Leider geht er meistens jedoch unter. Bei Fridays for Future haben wir mit #FightEveryCrisis betont, dass die Klimakrise nicht weg ist. Sie ist im besten Fall nur nach hinten verschoben. Wir stehen nun an einem Scheideweg: lassen wir uns auf die notwendigen Veränderungen ein und zeigen wir Vision – oder entscheiden wir uns für ein Weiter-So und werden im schlimmsten Fall mit einem Rebound-Effekt konfrontiert (überdurchschnittliches Ansteigen der Emissionen im Nachgang). Ich möchte mich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass auch Düsseldorf hier mit positivem Beispiel vorangeht und die Gunst der Stunde nutzt. Die Antwort auf Corona kann nur mehr Klimaschutz sein.
In der öffentlichen Debatte um den Klimaschutz entsteht häufig der Eindruck, man müsse abwägen zwischen ökologischen und sozialen Maßnahmen. Als ob es da gegenseitige Ausschlusskriterien gäbe. Das stimmt nur begrenzt, nämlich dann, wenn man kapituliert vor einem Politikdogma, welches jede neue klimapolitische Maßnahme den Schwächsten in der Gesellschaft auflastet.
Ich bin überzeugt: Die Klimakrise ist DIE soziale Frage des 21. Jahrhunderts.
Und deshalb ist für mich auch klar: In Zeiten des Umbruchs, wenn liberale Demokratien global unter Beschuss stehen, und wenn auch hier in Deutschland ein neuer Rechtspopulismus bis -extremismus Fuß fasst, wenn wie jetzt während Corona gar die abstrusesten Verschwörungsideologien an Fahrt gewinnen: dann ist es unverzichtbar, dass Klimaschutz immer sozial gerecht sein muss.
Als Klimaaktivist habe ich gelernt: Klimaschutz ist eine globale Frage - aber die Umsetzung findet zu einem großen Teil lokal und vor Ort statt. Natürlich fehlen oft finanzielle Mittel des Bundes und prinzipiell brauchen wir grundlegende strukturgebende Veränderungen. Aber der Spielraum ist bereits heute auch auf kommunaler Ebene groß.
Wir haben die Chance, die Politik vor Ort umzudenken und Verantwortung für die künftigen Generationen zu übernehmen.
Ich habe auch gelernt: Klimaschutz ist immer ein Zusammenspiel von zivilgesellschaftlichem Druck in Form von Klimaprotesten und progressiven Mehrheiten in Rat oder Parlament, die eine Politik des Nachdrucks verfolgen.
Ich stehe hier mit der Überzeugung: Für Klimaschutz gilt es, unsere Kräfte zu bündeln.
Die auf Deutschland bezogenen erforderlichen Maßnahmen, um eine globale Erwärmung über 1,5 Grad zu verhindern, würden drastische und ungekannte Einschnitte in unsere Art zu leben bedeuten.
Kurz zur Erinnerung: laut Mercator Institut haben wir noch etwa 320 Gigatonnen verbleibendes CO2 Budget, um 1,5 Grad einzuhalten.
Dieses Budget ist bei aktuellem Kurs in etwas mehr als 7,5 Jahren aufgebraucht.
Als Klimaaktivist bin ich ehrlich: die Grünen werden mutiger und können sich durch den Rückhalt in der Gesellschaft durch die Klimaproteste mehr trauen. Trotzdem gibt es aktuell keine Partei im Bundestag, die wirklich zu 100% das wissenschaftlich Notwendige zur Einhaltung des Pariser Abkommens einfordert. Es braucht mehr Konsequenz - denn halber Klimaschutz ist so gut wie gar kein Klimaschutz.
Das kann ernüchternd klingen. Es kann aber auch Mut machen, den nötigen Schritt nach vorne zu gehen. Und ich glaube, die Grünen Düsseldorf tun das. Das Klimathema wird das entscheidende Wahlkampfthema - wir alle wissen, dass hier unzählige Menschen bereitstehen, die für die notwendigen Veränderungen und damit echten Klimaschutz motiviert sind. Es geht darum, nicht davor zurückzuschrecken, das wissenschaftlich Notwendige zu sagen. Und diese Motivation sehe ich auch bei Euch.
Ich habe den Willen, gemeinsam mit Euch einen klimagerechten und fairen Beitrag Düsseldorfs zur sozialökologischen Transformation zu leisten. Und das gibt mir Mut und den Willen zu kommunalem Engagement.
Bevor ich abschließe noch ein paar Infos zu mir:
Eigentlich komme ich aus Karlsruhe (das ja auch für die Grünen mit dem Gründungsparteitag im Januar 1980 eine gewisse historische Bedeutung hat)! Nach meinem Abitur 2016, einem 10-monatigen Bundesfreiwilligendienst im Krankenhaus und einem FSJ an der Deutschen Schule in Santiago de Chile hat es mich 2018 dann aber den Rhein abwärts nach Düsseldorf verschlagen.
Durch mein früheres Engagement im Krankenhaus arbeite ich aktuell im Zuge der Corona-Pandemie außerdem als pflegerische Aushilfe in der Notaufnahme des Uniklinikums Düsseldorf.
Ich hatte bereits erwähnt: ich bin Klimaaktivist bei Fridays for Future. Ich bin außerdem Stipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung. Ich bin allerdings kein Mitglied der Grünen.
Vor ein paar Wochen ist Lukas an mich herangetreten mit der Idee als externer Kandidat für die Ratsliste anzutreten. Ein paar Gespräche mit Lukas und Sarah später hat es mich hierher verschlagen. Die Grünen waren und sind in meinen Augen eine Bündnispartei. Es geht um ein Bündnis zwischen Parlament und Zivilgesellschaft - Ratsbetrieb und Aktivismus.
Und deshalb ist vielleicht viel wichtiger, wo unsere Gemeinsamkeiten liegen: Mich verbinden mit der Partei Werte und Grundüberzeugungen - Demokratie, Gewaltfreiheit, Solidarität und Ökologie. Aus diesem Grund bin ich überzeugt, dass ich mit Euch eine vertrauensvolle und produktive Zusammenarbeit haben werde.
Ich möchte deshalb meine außer-parteilichen Erfahrungen im Kampf für den Klimaschutz und selbstverständlich eine insgesamt progressive Politik einbringen und mit Euch und einer vielfältigen Ratsliste in diesen turbulenten Zeiten für die Einhaltung des Pariser Abkommens kämpfen. Dieser Kampf geht nur zusammen.
Ich hoffe, Ihr unterstützt mich dabei.
Euer Leonard
PS: Für die, die es interessiert findet Ihr die Rede zum Nachlesen hier: https://gruene-ratingen.de/mahlzeit-dr-luther/
- Alter:
- 22
- Geschlecht:
- Männlich
- Stadtbezirksgruppe:
- 1
- Politik-Schwerpunkte:
- Klimaschutz, Umweltschutz, Mobilität und soziale Gerechtigkeit