Status: | Beschluss |
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Beschluss durch: | Mitgliederversammlung |
Beschlossen am: | 07.03.2020 |
Antragshistorie: | Version 1 |
Sport
Text
Von der Breite in die Spitze – Sport- und Bewegungspolitik in Düsseldorf
Sport und Bewegung sind wichtig für die Gesundheit von Kindern, Jugendlichen,
Erwachsenen und Senior*innen. Im Sportverein zählen Teamgeist und
Leistungsbereitschaft. Sport bringt Freude, neue Kontakte und fördert den
sozialen Zusammenhalt und die Persönlichkeitsentwicklung. Gute Möglichkeiten für
Sport und Bewegung können viel zu einem lebenswerten Düsseldorf beitragen. Dafür
muss die Politik die Rahmenbedingungen schaffen: ausreichend Platz und sichere
Wege für Bewegung im Alltag, gute Infrastrukturen für Vereine, öffentliche
Angebote, die gut nutzbar und bezahlbar sind.
Grün wirkt
Breitensportpolitik in Düsseldorf läuft, wie in jeder Kommune, vor allem über
den Stadtsportbund und die Vereine. Sie organisieren das Sportleben der
Landeshauptstadt und bemühen sich um finanzielle Unterstützung bei der Stadt für
konkrete Vorhaben. Wir GRÜNE haben erreicht, dass über Förderanträge
transparenter entschieden wird.
Wir haben uns dafür eingesetzt, dass jede Schule eine eigene Sporthalle bekommt
und bestehende Hallen saniert werden. Im Rahmen der Schulbauoffensive haben wir
zahlreiche Projekte umgesetzt. Damit ist ein wichtiger Schritt getan.
Mit dem Bäderkonzept 2020 gibt es erstmalig einen umfassenden Sanierungsplan für
die Düsseldorfer Stadtbäder. Auch, wenn noch nicht alles fertig ist: in neuen
oder sanierten Bädern am Flinger Broich, in Oberkassel, Benrath und Unterrath
lässt es sich (bald) gut schwimmen.
Multifunktionsflächen sind Einladungen zu Sport und Bewegung, vor allem für
Jugendliche und junge Erwachsene. Schon in vier Stadtteilen gibt es solche
Flächen mit unterschiedlichen Schwerpunkten: von Basketball über Fußball bis zu
Parcour und Pump-Track. Weitere Flächen folgen – immer mit Beteiligung der
Jugendlichen aus dem Stadtteil.
Der Skatepark Eller ist eine bundesweite Sensation und ein Magnet für junge
Skater*innen aus Düsseldorf und Umgebung.
Mit Sport im Park wurde ein kostenloses, regelmäßiges Sportangebot geschaffen,
das alle Altersstufen gleichermaßen erreicht. Auf diesen Erfolg wollen wir
aufbauen, das Programm weiter ausbauen und durch Sportgeräte im Park für
Erwachsene ergänzen.
Grüne Vision
Es ist Zeit, dass wir in Düsseldorf den Blick für Sport- und Bewegungspolitik
noch einmal erweitern. Sport und Bewegungsangebote müssen für alle Menschen
zugänglich sein, egal wie es um die körperliche oder geistige Gesundheit, den
Geldbeutel oder die geschlechtliche Identität bestellt ist. Männer, Frauen und
LSBTTIQ*, Junge und Alte, Alteingesessene und Zugezogene: Sport kann integrativ
sein, wenn man die Rahmenbedingungen dafür schafft. Wir wollen deswegen in den
nächsten fünf Jahren weiter vor allem dafür sorgen, dass Sport- und
Bewegungsmöglichkeiten barriereärmer werden. Dafür müssen wir auch erfassen, wie
es um die Barrierefreiheit in Düsseldorfer Sporteinrichtungen bestellt ist und
welche Angebote es für all die gibt, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind.
Zur Barrierefreiheit gehört auch, dass möglichst ein breites Angebot an
Sportarten in unmittelbarer Nähe, im Quartier, erreichbar ist. (Bezug Quartier).
Im Sport ist in Punkto Gleichberechtigung viel passiert. Erstmalig richtet
Düsseldorf im Sommer 2020 die Eurogames – ein Sportevent für Sichtbarkeit und
Akzeptanz von LSBTTIQ* im Sport - aus. Wir haben uns mit der Initiative für
geschlechtergerechten Sportstättenbau für gleichberechtige Nutzungsmöglichkeiten
eingesetzt und bleiben weiter dran, damit der Beschluss auch zügig umgesetzt
wird. Außerdem haben wir eine Sportwirksamkeitsstudie in Auftrag gegeben: nun
lässt sich einfacher erkennen, wer wo von kommunaler Sportförderung profitiert
und wer nicht. Sie ist eine gute Grundlage für zukünftige Förderentscheidungen
und schafft Transparenz für antragsstellende Vereine und Verbände. Für uns GRÜNE
ist es wichtig, dass am Ende alle Geschlechter von den ausgegebenen Geldern in
diesem Bereich gleichermaßen profitieren – ganz im Sinne des Gender Budgeting.
Sport bleibt trotzdem eines der Felder, in denen sich Vorurteile über angebliche
genderspezifische Vorlieben mit am längsten halten. Auch im Breitensport gibt es
gelegentlich die Tendenz der Vereine, Sportarten für Jungen oder für Mädchen
anzubieten, aber nicht für alle Geschlechter. Wir GRÜNE haben uns erfolgreich
dafür eingesetzt, dass endlich das Versprechen, den Mädchenfußball in Düsseldorf
zu fördern, eingelöst wird. Die Vereine öffnen sich erst vorsichtig, weil bisher
die Förderung und ausreichend Trainer*innen fehlten und es Konkurrenz um Plätze
gibt. Dies wird nicht der letzte Kampf um eine gendergerechte Verteilung von
Ressourcen sein, aber es ist ein wichtiger und wir sind stolz auf das, was wir
erreicht haben.
Die Debatte um die Vor- und Nachteile von Kunstrasen hat in der Düsseldorfer
Fußballwelt hohe Wellen geschlagen. Wir haben durchgesetzt, dass Kunstrasen nur
noch mit Sand oder Kork statt mit Plastikgranulat gefüllt und abgenutzter
Kunstrasen umweltgerecht entsorgt wird. So leistet Düsseldorf auch in dem
Bereich immer mehr einen Beitrag zu Schutz von Umwelt und Natur und der
Gesundheit der Kinder.
Wir fordern außerdem:
Mehr feste und mobile Trinkwasserspender: Gut bei Bewegung, gut bei Hitze,
gut für die Reduzierung von Plastikmüll – im sportlichen Düsseldorfer
Alltag und bei sportlichen Großereignissen
Mehr Bewegungskitas: Um die Bewegung bereits im jungen Alter in den Alltag
einzubauen
Starkes Ehrenamt, starker Sport: Trainer*innenmangel angehen!
Sportaction-Bus Angebot verstetigen: Niedrigschwellige
Bewegungsmöglichkeiten stärken!
Bäderpolitik
Sicherheit und ein freundlicher Umgang miteinander sind im Schwimmbad besonders
wichtig. Bäder sind Orte, an denen sich alle wohlfühlen sollen: Jugendliche
genauso wie Senior*innen oder Familien mit kleinen Kindern. Wir unterstützen die
Bädergesellschaft in ihrem Vorhaben durch Prävention und Deeskalation für
Sicherheit zu sorgen.
Wir wollen, dass alle Kinder in Düsseldorf schwimmen lernen. Die Kapazitäten in
den Bädern sind stark ausgelastet. Die neuen und sanierten Bäder werden hier
Abhilfe schaffen. Darüber hinaus braucht es innovative Konzepte, damit
Schulkinder möglichst effektiv schwimmen lernen. Auch Schwimmkurse für
Erwachsene wollen wir verstärkt ermöglichen.
Sportevents können die Begeisterung für Sport fördern, Düsseldorf über die
Stadtgrenzen hinaus sichtbar machen und wichtige Impulse für bessere
Infrastruktur setzen. Leider haben sich bei der Tour de France aber die
Befürchtungen, die mit Großveranstaltungen einhergehen, bestätigt: die Tour
wurde teurer und die versprochenen Impulse für den lokalen Radsport und den
Radverkehr im Alltag wurden nicht geschaffen. Der Pétit Départ ist gut, aber
kein Meilenstein auf dem Weg zu mehr Radsport und Radverkehr in Düsseldorf.
So wie alle anderen größeren Vorhaben sollten sich auch Sportevents in Zukunft
durch eine frühzeitige Beteiligung und transparente Verfahren auszeichnen. Die
nächste Debatte, die es auch in Düsseldorf zu führen gilt, ist die um eine
gemeinsame Bewerbung für Olympische Spiele in der Ruhrregion 2032 („Rhein Ruhr
City 2032“). Düsseldorf könnte sich mit Spielstätten beteiligen und würde als
Hotelstandort auch viele Besucher*innen aufnehmen können. Es sollen die
nachhaltigsten Spiele der Olympiageschichte der Moderne werden. Doch jedes
Großevent ist auch mit vielen Veränderungen und Kosten verbunden. Ein spezieller
Diskussionspunkt wird dabei auch der Standort des Olympischen Dorfes sein. Für
uns GRÜNE gilt, dass auch ein solches herausragendes Projekt zur Stadt- und
Quartiersentwicklung passen muss (Hier Hinweis auf Kapitel Stadtentwicklung).
Bei der Planung müssen die Bürger*innen frühzeitig und umfassend beteiligt
werden. Das Ergebnis muss auch nach den Olympischen Spielen einen Mehrwert für
das Quartier und für Düsseldorf haben.
Nur, wenn die Bürger*innen in der Region und in jeder beteiligten Stadt dahinter
stehen, kann ein solches Event das leisten, was es verspricht. Eine
Bürgerbefragung auf Basis belastbarer Planungen und Kostenschätzungen ist daher
Pflicht.
Die D.LIVE veranstaltet in Düsseldorf publikumsintensive und
stadtmarketingrelevante Sportgroßevents. Wir wollen, dass sie sich noch mehr als
bisher den Zielen der Nachhaltigkeit verpflichtet und dem vom Deutschen
Olympischen Sportbund entwickelten Konzept „Green Champions“ folgt. Die Events
müssen zu Düsseldorf passen und positive Impulse für das Düsseldorfer Sportleben
mitbringen.
Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs)
- 3 Gesundheit und Wohlergehen