Status: | Beschluss |
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Beschluss durch: | Mitgliederversammlung |
Beschlossen am: | 07.03.2020 |
Antragshistorie: | Version 1 |
Gesundheit und Soziales
Text
Düsseldorf ist eine Stadt, in der alle miteinander gut leben können. Unsere
Ziele sind eine solidarische Sozialpolitik und ein gesundes und vielfältiges
Düsseldorf, das sich aktiv gegen Ausgrenzung und Diskriminierung stellt. Wir
GRÜNE wollen, dass alle Menschen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können,
unabhängig von Alter, Einkommen oder möglichen körperlichen und geistigen
Einschränkungen. Das ist für uns soziale Teilhabe und soziale Verantwortung. Wir
setzen uns für frühzeitige und präventive Maßnahmen gegen soziale Spaltung und
für Menschen in besonderen Lebenslagen ein.
Auch für die gesunde Stadt Düsseldorf sind präventive Ansätze zur
Gesundheitsförderung und -erhaltung entscheidend. Dazu gehören
Gesundheitsförderung in KITAs, Schulen, Betrieben, Verwaltung und öffentlichen
Einrichtungen, z.B in den Bereichen Ernährung, Bewegung, Arbeitsabläufen etc.
Dabei ist Gesundheit für uns GRÜNE ein echtes Querschnittsthema, das sowohl mit
den Umweltbedingungen als auch den sozialen Bedingungen der Bürger*innen
zusammenhängt.
GRÜN wirkt
Wir sind stolz darauf, dass wir bereits in 2015 mit der Ampel die Mittel für die
Einrichtung der (bundesweit) ersten städtisch geförderten Hebammenzentrale
Düsseldorf bereit gestellt haben. Die Hebammenzentrale ist ein wichtiger
Baustein zur Versorgung von Schwangeren und frischgebackenen Eltern mit einer
Hebamme während der Schwangerschaft, Geburt und Nachsorge. Durch die zentrale
Vermittlung werden Hebammen und Eltern entlastet.
Mit der Beschäftigungsförderung haben wir die städtische Unterstützung von
Langzeitarbeitslosen wieder neu aufgebaut und insbesondere mit den Projekten der
„Sozialen Stadt“ in Rath und Wersten verknüpft. Die Angebote der
Schuldnerberatung haben wir ausgebaut.
Die wachsende Alterseinsamkeit und -armut haben wir zum Thema gemacht. Ebenso
ist die Weiterentwicklung der „Zentren Plus“ für bessere Beratung und Begegnung
von Senior*innen angestoßen und das Projekt „Altern unter'm Regenbogen“, das für
LSBTTI-Senior*innen als Zielgruppe sensibilisiert, gestartet.
Darüber hinaus haben wir viele kleinere und größere Projekte initiiert und
finanziert, beispielsweise die Ehrenamtskarte, die interkulturelle
Präventionsarbeit der AIDS-Hilfe, die Richtlinien HIV / Aids für respektvolles
und aufgeklärtes Miteinander in der Verwaltung, die Hebammenzentrale, die
medizinische Versorgung von Menschen ohne Papiere, eine professionelle Beratung
bei Trans*Geschlechtlichkeit, das neue Suchthilfekonzept und die Prüfung einer
lizensierten Cannabis-Abgabe, für die wir uns weiter auf Bundesebene einsetzen.
GRÜNE Vision
Beratung niedrigschwellig anbieten: Menschen, die in unterschiedlichen
Lebenslagen Hilfe und Unterstützung benötigen, müssen sich ohne Zugangshemmnisse
umfassend informieren und beraten lassen können. Deshalb wollen wir
ganzheitliche und zugehende Beratungsangebote, die kultursensibel und inklusiv
sind, entwickeln und ausbauen. Die schriftlichen Informationen der Stadt wollen
wir bedarfsgerecht auch in Leichter Sprache zur Verfügung stellen.
Im Quartier leben: Soziale Teilhabe und Verantwortung beginnt im Quartier und
hier können die Menschen in allen Lebenslagen am besten erreicht werden. Von der
Krabbelgruppe über die Beschäftigungsförderung bis zur Altenpflege: Wir wollen
die integrierte Quartiersentwicklung zum zentralen Baustein der Düsseldorfer
Sozial- und Gesundheitspolitik machen. Die Gesundheitsversorgung sollte
dezentral durch Gesundheitsstützpunkte im Quartier gestaltet werden. (Hier
Verweis auf das Kapitel Quartier)
Als Familie in Düsseldorf leben: Kinder, Eltern, Großeltern brauchen besondere
Unterstützung. Für einen guten Start ins Leben setzen wir uns für eine
Verbesserung der Situation der Hebammen und die Sicherung der Finanzierung der
Hebammenzentrale Düsseldorf sowie den Ausbau der präventiven Dienste und Hilfen
ein. Wir wollen die Betreuungsangebote in Kitas und Schulen weiter verbessern
und die Anlaufstellen und Treffpunkte für Jugendliche weiter ausbauen (Hier
Hinweis auf Kapitel Jugend und Schule). Darüber hinaus sind uns beispielsweise
auch familienfreundliche Sprech- und Öffnungszeiten in städtischen Einrichtungen
sowie Beratungs- und Unterstützungsleistungen für Alleinerziehende wichtig.
Älter werden in Düsseldorf – selbstbestimmt bleiben. Wir stehen für eine
Politik, die gemeinsam mit den Düsseldorfer*innen die Lebensrealität älter
werdender Menschen positiv gestaltet und das Miteinander der Generationen
fördert. Dabei nehmen wir nicht nur die Probleme, sondern vor allem die
Kenntnisse und Fähigkeiten älterer Menschen in den Blick.
Die Düsseldorfer*innen werden - zum Glück - immer älter. Deshalb halten wir es
für zwingend notwendig, künftig ein besonderes Augenmerk auf die Bedürfnisse
dieser Menschen zu richten.
Im Miteinander der Generationen wollen auch die älteren Menschen in unserer
Stadt würdevoll ihre Rechte wahrnehmen können. Hierbei müssen wir insbesondere
auf die Vielzahl der alleinlebenden Senior*innen achten und entsprechende
Angebote vorhalten. Die “Zentren Plus” sind eine Erfolgsgeschichte, die wir
weiter ausbauen werden.
Ältere Menschen möchten auch im Falle von Pflegebedürftigkeit im häuslichen
Umfeld bleiben. Deshalb wollen wir in die verbindliche Pflegebedarfsplanung
einsteigen, die alle Angebote, von vielfältigen ambulanten Möglichkeiten wie
beispielsweise Pflegewohnungen oder betreuten Wohngruppen bis hin zu stationären
Einrichtungen, aus den Bedarfen im Quartier heraus entwickelt und aufeinander
abstimmt. Die entsprechende Bindung städtischer Grundstücke spielt dabei eine
ebenso große Rolle wie der Aufbau eines Pflege- und Hilfemixes aus
professioneller Pflege und Unterstützung, sozialen Netzwerken und
Nachbarschaften im Quartier. (Hier Verweis auf das Kapitel Quartier)
Für die Entlastung pflegender Angehöriger wollen wir die Angebote der
Hilfeeinrichtungen weiter ausbauen, Beratungsangebote, Selbsthilfegruppen,
Tages-, Nacht- und Kurzzeitpflege verstärken.
Gemeinsam mit den Verbänden und Trägern der Seniorenarbeit kann die Stadt das
Thema Pflegeberufe noch weiter nach vorne bringen.
Die Begegnungs- und Beratungsstellen "Zentren Plus" werden wir weiterentwickeln,
auch um das Thema Senior*innen mit Migrationshintergrund aufzugreifen, aber auch
um die Einbindung ins Quartier stärker voranzutreiben. Geprüft werden muss in
diesem großen Zusammenhang auch, ob die bisherigen "Zentren Plus" personell
aufgestockt werden müssen. Auch das gerade initiierte Wohnungstauschprogramm
sollte in diesem Rahmen umgesetzt werden.
Große Aufmerksamkeit werden wir auf die Gestaltung der barrierefreien Quartiere
und Plätze, Haltestellen, Straßen, Wohnungen und Begegnungsorte legen. Gerade im
Straßenverkehr und im öffentlichen Personennahverkehr ist noch viel zu tun:
viele Ampelschaltungen haben zu kurze Grünphasen für Fußgänger*innen, der Ausbau
der Haltestellen mit Audioansagen und besserer Beleuchtung muss vorangetrieben
werden.
Menschen mit Behinderungen müssen noch mehr Gehör für ihre Belange in unserer
Gesellschaft finden und ihre Bedürfnisse müssen noch besser berücksichtigt
werden. Dazu stärken wir den Beirat für die Belange von Menschen mit
Behinderungen und berücksichtigen das Thema noch stärker als Querschnitt in
allen Fachbereichen. Im öffentlichen Nahverkehr, im Straßenraum und auf
öffentlichen Plätzen wollen wir bei allen Planungen und Baumaßnahmen die
vollständige Barrierefreiheit erreichen. Im Bestand setzen wir uns für einen
schnelleren Umbau und für konsequentere Kontrollen ein, beispielsweise gegen
Gehwegparken. Bei der Beschäftigungsförderung werden wir Menschen mit
Behinderungen ebenfalls stärker in den Blick nehmen.
Das Düsseldorfer Suchthilfekonzept mit seinen drei Bausteinen "Prävention",
"Überlebenshilfen" und "ausstiegsorientierte Hilfen" werden wir konsequent
umsetzen und weiterentwickeln. Die Angebote der Präventionsarbeit sollen
verstärkt in Schulen vorgestellt werden. So bietet beispielsweise das Trebecafé
(ein Angebot für wohnungslose und von Sucht und Gewalt betroffeneMädchen) ein
Programm für Schulklassen an. Dort wird die Persönlichkeit der Schüler*innen
gestärkt und dabei werden gleichzeitig die Hilfesysteme in der Stadt
vorgestellt. Die Erweiterung des Drogenkonsumraums ist bereits auf den Weg
gebracht, zwei dezentrale Hilfeeinrichtungen für Diamorphin- bzw.
Methadonsubstituierte befinden sich in der Aufbauphase. Die Beratungsangebote
stellen sich zunehmend darauf ein, dass die Zielgruppe mehrsprachig ist bzw.
älter wird.
Hilfen für Menschen ohne Wohnung: Die Zahl der obdachlosen und wohnungslosen
Menschen steigt wieder. Durch den hohen Bedarf an Wohnungen wächst die Gefahr,
dass Menschen mit geringen Einkünften und besonderen persönlichen Problemen kaum
noch Wohnungen finden. (Mehr zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit im Kapitel
Wohnen)
Für die Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen obdachlos oder
wohnungslos geworden sind, wollen wir die Hilfesysteme bedarfs- und
zielgruppenorientiert ausbauen:
Das Streetwork-Konzept, das größtenteils kommunal finanziert ist, wollen
wir mit den Trägern der Streetwork-Angebote und der Wohnungslosenhilfe
überprüfen und bei Bedarf neu aufstellen.
Der "Runde Tisch" gegen Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit soll ebenso
wie andere Beteiligungsformate weiterhin stattfinden. Hierbei sind
Fachleute neben möglichst vielen gesellschaftlichen Gruppen in den Prozess
einzubeziehen.
Die Plätze in den Notschlafstellen und Unterkünften sollen so gut
ausgebaut werden, dass die Winternothilfe zukünftig überflüssig wird.
Insgesamt muss es genügend Reserveplätze geben, auch abgestimmt mit
Unterkunftsplätzen für geflüchtete Menschen.
Digitale Informationen können neben den bereits existierenden Broschüren
und Flyern zur Information obdachloser und wohnungsloser Menschen helfen,
beispielsweise eine „Kälte-App“ nach Wiener Vorbild. Regelmäßige Kampagnen
für die Belange obdachloser und wohnungsloser Menschen sind ein weiterer
Ansatz.
Die Hilfen und Angebote für obdachlose und wohnungslose Frauen wollen wir
entsprechend des gestiegenen Bedarfs ausbauen, mit einem neuen Standort
für die Frauen-Notschlafstelle inklusive eines Tagesaufenthalts,
speziellem Streetwork und zusätzlichen Frauenplätzen im Obdach.
Für wohnungslose Menschen aus EU Staaten, die formal keinerlei Hilfen in
Anspruch nehmen können, haben wir 2019 erste städtische Not-Angebote
aufgebaut, die wir verbessern und ausbauen wollen.
Für psychisch erkrankte Menschen müssen besondere Plätze in den
Unterkünften ausgebaut werden, in Kooperation zwischen den zuständigen
Ämtern und Trägern.
Menschen mit psychischen Erkrankungen/Auffälligkeiten und ihren Familien wollen
wir Krisenanlaufstellen bieten, die neben den bestehenden Landeskrankenhäusern
und ihren ergänzenden ambulanten Strukturen unbürokratisch erste Hilfen
schaffen. Auch in den Quartiersstrukturen muss dies Berücksichtigung finden.
Auf dem guten Erfolg des Düsselpasses aufbauend, können wir das Angebot zusammen
mit den Kooperationspartnern erweitern und bürokratische Hürden beseitigen.
Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs)
- 1 Keine Armut
- 2 Kein Hunger
- 3 Gesundheit und Wohlergehen